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Mögliche Anzeichen für eine Zahnerkrankung
beim Pferd:
Probleme bei der Futteraufnahme (Fressunlust, verlangsamte Futteraufnahme,
unvollständiges Kauen, Bilden von Heu- oder Graswickeln, vermehrtes
Speicheln, Knirschen mit den Zähnen etc.), Koliken, Schlundverstopfungen,
Kopfschlagen, Trensenprobleme (z.B. „hart“ im Maul), Verspannungen,
Zungenstrecken, Blockaden, starker Geruch aus dem Maul, Blutungen aus
dem Maul, Fisteln, Abmagerung des Pferdes, schlechtes/mattes Fell, schlechte
Bemuskelung, Kot mit grobfasrigen Futterresten (hieran erkennen Sie, daß
Ihr Pferd das Futter nicht richtig gekaut hat), Durchfall .....
Die eigentliche Behandlung:
Ich beginne meine Behandlung in der Regel mit einem Vorgespräch
mit dem Besitzer und einer sonstigen Kontaktperson, um so über die
Probleme des Pferdes, evtl. Vorbehandlungen, Reitweisen, Erkrankungen,
benutzte Gebisse etc. im Bilde zu sein.
Hieran schließt sich die Voruntersuchung des Pferdes an, und zwar
des Kopfes und des Gebisses an sich. Hierbei haben mir das Maulgatter
und eine entsprechende Kopflampe immer gute Dienste geleistet. Im übrigen
taste ich das Pferdemaul ab, um weitere Erkenntnisse zu erzielen. Eine
solche Untersuchung sollte bei Pferden im Wachstum in halbjährlichem
Abstand und bei erwachsenen Tieren maximal im Jahresrhythmus erfolgen.
Bei Bedarf und um das Pferd nicht unnötig zu stressen, verabreiche
ich dann hin und wieder eine leichte Sedation. Dies jedoch meist nur,
wenn ich elektrisch arbeiten muß. Bei der manuellen Zahnbehandlung
kann man in der Regel auf eine Sedation verzichten.
Ich korrigiere bei der Behandlung die Funktion des gesamten Kauapparates
durch Optimieren der Schneidezähne und Beseitigen von Unregelmäßigkeiten,
wie Einbisse, Rampen, Wellen, Schiefbisse etc. Etwa vorhandene Haken an
den Seiten der Backenzähne, die bei Gebißmängeln vermehrt
entstehen, werden entfernt. Hierzu benutze ich in der Regel die Handraspel,
um nur die nötige Substanz abzutragen. Auch das Kürzen und Beischleifen
von Hengstzähnen kann zum Einsatzgebiet werden.
Ist es erforderlich, Zähne zu kürzen, greife ich zu einem elektrischen
Schleifgerät, um die Gefahr eines Splitterns zu minimieren.
Sollte es während der Behandlung einmal – was eher unwahrscheinlich
ist – zur Notfällen, wie z.B. Kreislaufproblemen kommen, habe
ich alle erforderlichen Medikamente stets zur Hand.
Ferner führe ich erforderlichenfalls Extraktionen durch. Hierbei
handelt es sich um das Ziehen von Zähnen, so z.B. der Wolfszähne
oder auch der Milchzähne.
Erforderlichenfalls fertige ich auch Röntgenaufnahmen, um der „Wurzel
des Übels“ auf den Zahn zu fühlen.
Hier noch einige Infos für die Pferdebesitzer
zur Verdeutlichung:
Schneidezähne
Pferde haben im Ober- und Unterkiefer je 6 Schneidezähne. Die Milchschneidezähne
sind meist weißer als die bleibenden Inzisivi.
Hengst- und Wallachzähne
Hierbei handelt es sich um die Eckzähne des Pferdes. Sie befinden
sich im sogenannten Diasthema (dem zahnlosen Raum zwischen Schneide- und
Backenzähnen). Nicht nur Hengste und Wallache besitzen diese Zähne,
auch wenn der Name dies glauben machen will. Auch Stuten können diese
entwickeln.
Wolfszähne
Hierbei handelt es sich um die ersten Backenzähne. In einer Vielzahl
von Fällen findet man diese jedoch kurz vor den eigentlichen Backenzähnen
(bei ca. 40 % der Pferde). Sie sind meist im Oberkiefer, seltener jedoch
im Unterkiefer zu finden. Sie können unter der Schleimhaut versteckt
bleiben (sog. „blinde Wolfszähne“ oder zwischen dem 6.
und 18. Monat durchbrechen).
Backenzähne
In jedem Kiefer befinden sich pro Seite 6 Backenzähne. Sie dienen
zur Zerkleinerung des Futters. Die Zähne nutzen sich durchschnittlich
im Jahr um ca. 2-3 mm ab. Der Oberkiefer ist deutlich breiter als der
Unterkiefer. Bei geschlossenem Maul berührt daher nur ca. 1/3 der
Oberkieferbackenzahnflächen die Hälfte der Unterkieferzahnbackenflächen.
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